Die Aufgabe «Vermögen zu schützen» lässt sich in der heutigen, stark vernetzten Welt nur noch bedingt an andere Parteien auslagern. Menschen sind in die Verantwortung mit eingebunden, stärker als früher, denn die digitale Kriminalität entwickelt sich immer weiter. Ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik 2023 zeigt: Bei fast 70 Prozent aller Straftaten handelt es sich um Vermögensdelikte. Beim Betrug wurde mit 29’314 Straftaten der höchste Wert seit 15 Jahren registriert – in fast 80 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um ein digitales Tatvorgehen. Insgesamt hat der Anteil der digitalen Kriminalität um 31,5% zugenommen.
Für das Jahr 2023 registrierte die Polizei fast 44’000 Straftaten mit digitalem Hintergrund. Den grössten Anteil (40’496 Straftaten) stellt die Cyber-Wirtschaftskriminalität dar: Dieser stieg im Jahr 2023 um 36,5%. Grund dafür waren insbesondere die Zunahme von Fällen von Phishing (+69,8%), von Missbrauch von Online-Zahlungssystemen beziehungsweise einer fremden Identität für betrügerische Zwecke (+66,1%) und von bezahlter, aber nicht gelieferter Ware auf Kleinanzeigenplattformen (+23,1%).
Wo die Gefahr lauert
Die Zahlen zeigen es: Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind die festgestellten Straftaten in der Schweiz noch nicht überwältigend, doch ihr kontinuierlicher Anstieg seit dem Jahr 2000 ist wohl die Folge immer raffinierterer Angriffsmethoden. Social Engineering etwa. Mit diesem Fachbegriff werden Methoden bezeichnet, die menschliche Schwächen ausnutzen. Eine davon ist der nachlässige Umgang mit zu schützenden Daten und Informationen wie Passwörtern. Ausserdem sind sich viele Menschen der Gefahren aus dem digitalen Raum nicht ausreichend bewusst.
Insbesondere ChatGPT und andere künstliche Intelligenzen sind der digitalen Kriminalität nützlich, die damit noch täuschendere Lockvogel-Websites erstellen oder perfektere E-Mails ohne Rechtschreibfehler versenden können. Der neueste Trend im Bereich der digitalen Kriminalität ist die Imitation von Stimmen und Personen.
Bei allen technischen Tricks lassen sich betrügerische und kriminelle Angebote immer noch gut erkennen: mit dem vielzitierten «gesunden Menschenverstand» und «Bauchgefühl». Diese sechs aktuellen Betrugsmethoden sollten Sie kennen:
Anlagebetrug: In sozialen Medien finden sich häufig Inserate oder Artikel über verschiedene Anlagemöglichkeiten mit angeblich hervorragenden Renditen. Manche schmücken sich auch mit dem Bild eines Prominenten wie Roger Federer oder TV-Moderatorinnen und -Moderatoren. Solche Angebote sind erfahrungsgemäss betrügerisch. Keines der sozialen Netzwerke kennt wirksame Methoden, um Anlagebetrügern die Grundlage zu entziehen. Diese finden sich überall, auch beispielsweise auf Dating-Plattformen wie Tinder oder selbst auf Business-Netzwerken wie LinkedIn. Sie nehmen direkt Kontakt mit ihren Opfern auf, unter Vorspiegelung einer attraktiven Identität und erzählen dabei Geschichten in Bild und Text. Perfid: Oft spielen die Kriminellen auf der Klaviatur der Gefühle, bevor es ums Geschäft geht – um Vertrauen aufzubauen. Geht man darauf ein, erzielt man schnell einen kleinen Erfolg, auf den dann aber Nachschussforderungen folgen.
Nachrichtentäuschung: Wenn ein Unternehmen angegriffen wird und Daten gestohlen werden, geht dem meist eine E-Mail- oder SMS-Nachricht voraus, die das Opfer mit Falschinformationen wie angeblicher Kontosperrungen oder zurückgehaltener Pakete dazu verleiten will, Benutzername, Passwort und sogar die Kreditkartendaten auf einer gefälschten Website einzugeben. Dies kann eine angebliche e-Banking-Seite, eine Unternehmenswebsite oder sogar ein E-Shop sein. Vorsicht: Manche der E-Shops liefern zum Schein sogar Waren. Täuschende Nachrichten, die zum Klicken auffordern, sind nach Studien von Sicherheitsfirmen in der Mehrheit der Schadensfälle der Eintrittspunkt für die kriminellen Hacker und für ihre Schadsoftware («Malware). Der Fachbegriff für die Methode lautet «Phishing».
Gefälschte Personen: Wie bereits erwähnt lassen sich mit Hilfe von künstlicher Intelligenz täuschend echte Nachbildungen bekannter Personen erstellen. Aussehen und Stimme bilden Vertrauen. Das Opfer kann zum Beispiel in einer Videokonferenz sogar mit der täuschend «echten» Person sprechen. Die Methoden nutzen Kriminelle, um sich beispielsweise Passwörter zu erschleichen, eine Zahlung auslösen zu lassen oder als vermeintlicher Kundenberater betrügerische Anlagegeschäfte zu empfehlen.
Geldwäscherei-Anwerbung: Sogenannte «Money Mules» oder Finanzagenten werden über scheinbar attraktive Stellenangebote per Messanger Apps wie WhatsApp, Telegram oder auf Social Media wie Instagram oder TikTok angeworben. Sie sollen Geld entgegennehmen und weiterleiten. Wer darauf eingeht, wird Teil eines internationalen Geldwäscherei-Netzwerks und fängt sich womöglich Schadsoftware ein, die für weitere kriminelle Aktivitäten genutzt wird. Er unterstützt den Betrüger in der Verschleierung von Geldwerten, so dass dieser nicht selbst als Geldwäscher agieren muss.
Kleinanzeigenbetrug: Die gängigste Falle ist natürlich, dass man eine Ware bezahlt, die nie geliefert wird oder eine versendet, die nie bezahlt wird. Ganz perfide ist der Logistik-Trick: Das Opfer wird aufgefordert, sich die Ware über ein bestimmtes Logistikunternehmen liefern zu lassen. Dieses sichert angeblich den Austausch von Ware und Geld als Mittelsmann. In Tat und Wahrheit handelt es sich um eine Scheinfirma der Betrüger.
Gefühlsbetrug: Dabei wird das Opfer unter Druck gesetzt, mit harten, schockartigen Nachrichten. Diese reichen von Autounfällen, Verhaftungen bis hin zu Morddrohungen. Die sanftere Methode nutzt die Einsamkeit von Menschen aus, etwa beim Romance Scam, bei dem Liebe vorgetäuscht wird und nach einer gewissen Zeit mittels haarsträubender Geschichten Geld eingefordert wird. Ebenfalls in diese Kategorie gehört der klassische Enkelbetrug: ältere Menschen erhalten Anrufe von angeblichen Verwandten in Geldnot.
«Digitale Kriminelle nutzen menschliche Schwächen aus und setzen ihre Opfer unter Druck. Wer sich für Überweisungen und Anlagegeschäfte Zeit nimmt, sich an den DC Bank Berater oder die Beraterin wendet und langfristige Anlageerfolge in den Mittelpunkt seines Handelns stellt, verwehrt der digitalen Kriminalität den Zugang zu seinem Vermögen.»
Bernhard Ziörjen Maarsen, IT-Verantwortlicher und Mitglied der Geschäftsleitung der DC Bank
Gesundes Misstrauen schützt
Wenn Sie diese sechs Betrüger-Methoden kennen, sind Sie mental bereits gut geschützt. Doch es braucht mehr. Essenziell für Ihre Sicherheit ist es grundsätzlich, niemals irgendjemandem persönliche und sensible Daten (Kontoangaben, Personalien, Benutzernamen, Passwörter, etc.) zur Verfügung zu stellen.
Lassen Sie sich zudem nirgendwo hineinziehen, hinterfragen Sie kritisch Anfragen, fassen Sie immer nach reiflicher Überlegung einen bewussten Entscheid. Dabei helfen Ihnen Rückfragen und ein Gespräch mit Ihren Kundenberaterinnen oder -beratern der DC Bank. Die DC Bank setzt für ihre IT-Infrastruktur und e-Banking/Mobile-Banking-Lösung modernste und sicherste Technologien und Methoden ein. Ausserdem schult sie ihre Mitarbeitenden laufend, um kriminelles Verhalten zu erkennen und Kundinnen und Kunden zu sensibilisieren.
Gleichzeitig ermutigen wir Sie, wachsam zu bleiben, niemals unter Zeitdruck zu investieren und bewährte Praktiken anzuwenden, um gemeinsam ein starkes Sicherheitsnetz zu schaffen.
Wie sie sich vor Gefahren schützen und weitere Tipps lesen Sie im Artikel «So schützen Sie sich vor Gefahren».