Leben in der Tiefzinswelt

Die Schweizerische Nationalbank hat jüngst den Leitzins auf 1,0 Prozent gesenkt. Die Tiefzinswelt umgibt uns wieder, denn weitere Zinssenkungen sind sehr wahrscheinlich. Was bedeutet das für die Kundinnen und Kunden der DC Bank?

Die Schweizerische Nationalbank hat vor gut einem Monat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,0 Prozent gesenkt. Dabei handelt es sich um den Zins, den Geschäftsbanken zahlen müssen, um von der Zentralbank Geld zu erhalten. Diese Zahl bildet die Grundlage für die Gewährung von Krediten an den Staat, die Unternehmen und private Personen.

Weitere Zinssenkungen könnten gemäss Andeutungen der SNB folgen, um Preisstabilität zu gewährleisten. Aktuell wird am Markt mit einer weiteren Zinsreduktion um 25 Basispunkte im Dezember 2024 gerechnet. Menschen und Unternehmen müssen sich deshalb mit der Tatsache befassen, dass die Zinsen wieder tief liegen und in den nächsten Monaten sogar noch weiter sinken könnten. Mit welchen Folgen? Sie lassen sich nur grob abschätzen. Allgemein gesagt: Der sinkende Leitzins führt zu günstigeren Krediten, höherer Investitionstätigkeit und sollte den Franken schwächen. Konkret hängen die Effekte von vielen Faktoren, der gesamtwirtschaftlichen Lage, dem Verhalten anderer Notenbanken und von den Reaktionen der Marktteilnehmenden ab.

Immobilien

Der tiefe Leitzins übt einen direkten Einfluss auf die Saron-Hypotheken aus. Diese machen die Bewegungen des Leitzinses im gleichen Umfang mit. Wer also bald seine Hypothek ablösen will, sollte sich mit Saron-Hypotheken befassen. Bei Festhypotheken ist die Zinssenkung bereits eingepreist. Der Zinssatz von Zehnjahres-Festhypotheken liegt bereits tiefer als derjenige einer Saron-Hypothek.

Eine weitere Folge der Leitzinssenkung: Die Finanzierungskosten für ein Eigenheim sinken. Kaufen wird wieder attraktiver als mieten – obwohl die Eigenheimpreise auf dem Markt trotz allem leicht ansteigen dürften. Mitverantwortlich sind die sinkenden Finanzierungskosten. Sogenannte Buy-to-let-Investitionen (Investitionen in nicht selbst bewohnte Immobilien) bleiben zwar teuer, jedoch erhöhen sich die Einkommensrenditen auf das Kapital dank tieferer Zinsen.

Mehrfamilienhäuser dürften sich in nächster Zeit leicht verteuern, mit den sinkenden Zinsen als Treiber, wobei steigende Mieten sich ebenfalls positiv auswirken. Dementsprechend dürften wir durch gesunkene laufende Kosten und bessere Liegenschaftsbewertungen einen Auftrieb im Bereich der börsennotierten Immobilieninvestitionen erleben. Die Nachfrage nach Immobilientiteln an der Börse wird jedoch leicht getrübt durch zahlreiche Kapitalerhöhungen.

Mietzins

Ein weiterer Zinsschritt der SNB dürfte bald für einen sinkenden Referenzzinssatz sorgen. Dieser ist jedoch nicht der einzige mietzinsbestimmende Faktor. Besonders die steigende Nachfrage nach Wohnraum, bedingt durch eine verringerte Bautätigkeit mit gleichzeitig stetiger Einwanderungsquote, treibt die Mietzinsen an. Die Angebotsmieten dürften deshalb weiterhin steigen.

Sparen

Die Senkung des Leitzinses bedeutet tiefere Zinsen auf dem Sparkonto. Die DC Bank setzt ihren Zinssatz aktuell bei 0.40 % fest. Die gute Nachricht: Geht die Teuerung weiter stark zurück, könnte das Ersparte real auch an Wert gewinnen. 

Konsum

Die Schweizerische Nationalbank sieht die Teuerung als besiegt, dies insbesondere aufgrund sinkender Preise für importierte Güter und Rohstoffe. Aufgrund relativer Frankenstärke werden Konsumentinnen und Konsumenten bei Einkäufen und Ferien im Ausland entlastet. Ihre Stimmung verbessert sich. Das geringer verzinste Spargeld wird leichter ausgegeben.

Wirtschaft

Die Exportindustrie profitiert hingegen von einem leicht schwächeren Franken. Die Unternehmen werden etwas entlastet und wieder wettbewerbsfähiger. Kredite werden durch den tieferen Leitzins günstiger und für Unternehmen wieder attraktiver. In der Folge steigt die Investitionstätigkeit.

Börsen und Finanzmärkte

Risikoreichere Anlagen könnten bei sinkendem Leitzins attraktiver werden. Wenn die Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen sinken, könnten die Aktienkurse steigen. Die Märkte profitieren von zusätzlicher Liquidität. Zusätzlich gewinnen Gold und Silber an Attraktivität.

Über den DC-Bank-Experten

Picture of Bruno Rohner

Bruno Rohner

Seine Laufbahn begann Bruno Rohner 1983 bei der Berner Kantonalbank in Bern. Im Anschluss an die Banklehre sammelte er bis 1990 Erfahrung in der Anlageberatung und dem Börsengeschäft.

Zwischen 1990 und 1997 arbeitete er bei der UBS und war in verschiedenen Funktionen in den Bereichen Börsenhandel, Wertschriftenberatung für Grosskunden, Portfolio Management und institutionelle Anlageberatung tätig.

Seit 1997 ist Bruno Rohner bei der DC Bank, aktuell in der Funktion als Leiter Portfolio Management.

Bruno Rohner wurde 1967 geboren. Er besitzt einen Abschluss als Bankfachmann HF.

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Bruno Rohner

Seine Laufbahn begann Bruno Rohner 1983 bei der Berner Kantonalbank in Bern. Im Anschluss an die Banklehre sammelte er bis 1990 Erfahrung in der Anlageberatung und dem Börsengeschäft.

Zwischen 1990 und 1997 arbeitete er bei der UBS und war in verschiedenen Funktionen in den Bereichen Börsenhandel, Wertschriftenberatung für Grosskunden, Portfolio Management und institutionelle Anlageberatung tätig.

Seit 1997 ist Bruno Rohner bei der DC Bank, aktuell in der Funktion als Leiter Portfolio Management.

Bruno Rohner wurde 1967 geboren. Er besitzt einen Abschluss als Bankfachmann HF.