Das Anlagejahr: Verwerfungen und trotzdem verhaltener Optimismus

Das Jahr 2025 hat die Finanzmärkte auf eine harte Probe gestellt: Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und technologische Umbrüche sorgten für Unsicherheit. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich ein Bild, das Anlass zu vorsichtigem Optimismus gibt – und wichtige Erkenntnisse für die kommenden Monate liefert.

«Ich werde sofort mit der Überholung unseres Handelssystems beginnen, um amerikanische Arbeitnehmer und Familien zu schützen. (…) Es werden riesige Geldbeträge aus ausländischen Quellen in unsere Staatskasse fliessen.»

Donald Trump setzte mit diesen Worten zu seiner Amtseinführung am 25. Januar 2025 gleich den Ton, der die Anlagemärkte durchdringen sollte. Die wesentlichen beeinflussenden Ereignisse gingen in der Folge von ihm und den USA aus, beginnend mit dem sogenannten «Liberation Day» am 2. April 2025, als Trump drastische neue Importzölle ankündigte. Diese entfachten resp. verschärften Handelskonflikte auf der ganzen Welt. Die US-Zölle sind seither die höchsten seit dem Zweiten Weltkrieg.

Zollhammer und weitere Konflikte

Die Märkte reagierten mit starken Kursschwankungen. Nur wenig später stuften Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit der USA herab, weil sie Zweifel an der Tragfähigkeit der US-Staatschulden hegen. Die Schulden wachsen rasant, alleine von 2015 bis 2025 um 106 %. Seit den 1980er-Jahren befinden sich die USA in einer doppelten Schieflage: Der Staat gibt mehr aus, als er einnimmt, und importiert mehr, als er exportiert. Nicht gerade hilfreich war der Shutdown der Regierung ab dem 1. Oktober, bisher der längste mit 43 Tagen. Es entstand ein geschätzter Schaden von bis zu 14 Mrd. USD mit einem möglichen US-BIP-Verlust von 1 bis 2 % im vierten Quartal.

Im August dann fiel der «Zollhammer» mit einem Satz von 39 Prozent auf die Schweiz, was exportorientierte Firmen besonders belastete und für Nervosität sorgte. Erst im November wurde der Zollsatz nach längeren Verhandlungen auf 15 Prozent reduziert. Im Hintergrund belasteten zudem Konflikte rund um die neuesten KI-Entwicklungen und KI-Chips die Märkte, das Aufstreben Chinas mit billigen und leistungsfähigen Modellen wie DeepSeek, die Eskalation im Nahen Osten und der «ewige Krieg» zwischen der Ukraine und Russland. Die Märkte blieben trotzdem relativ stabil. Verhaltener Optimismus gar lässt sich aus allen Daten herauslesen .

Einschätzungen zum Anlagejahr 2026

Das Wachstum 2026 könnte positiv überraschen. Die Gründe liegen in der nach wie vor unterstützenden Zentralbankenpolitik, dem Fokus der US-Regierung auf Wachstum, den angeregten fiskalischen Massnahmen in verschiedenen Ländern und dem KI-Boom, der allerdings von den Anlegerinnen und Anleger eher skeptisch beäugt wird. Immer noch liegt das für 2026 geschätzte US-Wirtschaftswachstum mit 2,5 % auf einer guten relativen Basis, ist allerdings teilweise über Schulden erkauft. Europa zeigt im kommenden Jahr wenig und die Schweiz mit 1 % ein leicht positives Wachstum.

Krisen machen nervös, bieten aber auch Opportunitäten, wie die Entwicklung seit 2003 beweist. Die Finanzkrise 2008 sorgte für einen kurzzeitigen Einbruch um 54 %, die COVID-Lockdowns um 21 %, um sich kurz darauf wieder in neue Höhen zu schwingen.
Dennoch steigen die Staatsschulden weltweit laufend an. Die USA generieren in einer Minute 4 Mio. Dollar Schulden. Das Vertrauen in die US-Institutionen schwindet. Die US-Wirtschaft kühlt sich ab, vor allem der Arbeitsmarkt – ein «Soft-Landing» bleibt aber wahrscheinlicher als eine tiefgreifende Rezession für das kommende Jahr. Von der Fed werden im Dezember 2025 und im Jahr 2026 zwei weitere, wahrscheinlich politisch motivierte Zinssenkungen erwartet.

Besonnenheit schützt vor Verlusten

Eine deutliche Erholung in Europa ist weiterhin nicht absehbar. Die wirtschaftlichen Schwergewichte kämpfen mit tiefgreifenden Problemen: Deutschland steckt in einer konjunkturellen, Frankreich in einer fiskalischen Krise. In der Schweiz ist nicht mit weiteren Zinssenkungen zu rechnen, aber kurzfristig auch mit keinen Erhöhungen. Negativzinsen dürften nur zum Thema werden, falls der Franken sich erneut stark aufwertet und die Wahrscheinlichkeit nachhaltiger Deflation steigt.
Kurzfristig werden weiterhin volatile Aktienmärkte erwartet – Besonnenheit bleibt zentral. Die USA-Bewertungen sind aufgrund der Wachstumserwartungen an die KI-Industrie und der politischen Einflussnahme (v.a. durch Präsident Trump) historisch hoch – Schweizer (Dividenden-)Aktien sind deshalb im Fokus. Nach Höchstständen im Gold ist eine Reduktion angezeigt, jedoch bleibt die Stimmung positiv für das Edelmetall.

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Der Ausblick bleibt vorsichtig optimistisch

Beratung wichtiger denn je

«Der Ausblick bleibt vorsichtig optimistisch: Wer auf Qualität und Diversifikation setzt, hat auch in wackligen Zeiten gute Karten», sagt Emilia Marcolino. Für anlegende Kundinnen und Kunden der DC Bank bleibt aber der Beratungsbedarf hoch, weil die Märkte den Schätzungen zufolge weiterhin volatil bleiben. Die Beraterinnen und Berater der DC Bank kennen die Fallstricke im Anlagemarkt und vor allem kennen sie ihre Kundschaft. «Es kann nötig sein, Risikobereitschaft und Strategien häufiger als bisher zu überprüfen», sagt Emilia Marcolino, Leiterin Wealth Management (siehe unten).

«So können Anlegerinnen und Anleger getrost ins neue Jahr 2026 blicken, zu dem mein Team und ich Ihnen schon heute börslichen und ausserbörslichen Erfolg wünschen!»

Vier Fragen

Die Leiterin Wealth Management der DC Bank über ein anspruchsvolles Anlagejahr.

Interview: Bruno Habegger

Welches Wort umschreibt das Börsenjahr 2025 am besten?
Es sind zwei Worte: Schock und Erholung.

Welche drei Ereignisse haben 2025 den grössten Impact auf die Marktentwicklung gehabt?
Im Zentrum steht bis heute vor allem die Zollproblematik mit den drei Meilensteinen: dem sogenannten «Liberation Day», dem später verhängten «Zollhammer» für die Schweiz mit 39 % und der jüngsten Zollreduktion auf 15 %.

Wie hat sich das in den Beratungsgesprächen niedergeschlagen?
2025 ist bisher alles andere als «normal» gewesen. Viele Anlegerinnen und Anleger haben in Zusammenarbeit mit unseren Beraterinnen und Beratern ihre Risikobereitschaft neu justiert und bestehende Strategien überprüft, weil die Kursschwankungen sehr ausgeprägt und neue Höchststände trotz politischer Unsicherheiten möglich gewesen sind.

Welche Erkenntnis haben Sie aus dem bald vergangenen Anlagejahr gezogen?
Spannend ist für mich der Blick auf das Anlageverhalten: 2025 hat klar gezeigt, wie wichtig Disziplin, Diversifikation und ein klarer Anlagehorizont sind, um hektische Phasen auszuhalten, statt im ungünstigsten Moment auszusteigen.

Die Fakten zum Jahr 2025

Performance der Finanzmärkte: Gold im neuen Allzeithoch (51,6 %), USA schwach (3,8 %); die Schweiz mit 13,9 % liegt mit rund 1,5 % leicht hinter den Schwellenländern, Europa und Grossbritannien. Im historischen Kontext fällt das Anlagejahr erfreulich aus.

Schweiz: Deutschland bleibt wichtigster Handelspartner, zusammen mit Frankreich, während die Exporte nach den USA leicht gesunken sind. Hingegen steigen Arbeitslosenquote und Insolvenzen – letzteres wohl auch eine Folge der neuen Regelung, die dem Staat das Einfordern von Schulden mittels Konkursverfahren erlaubt.

Langfristige Renditen: Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen ist trotz der Verunsicherung stabil geblieben – mit Ausnahmen von US-Anleihen. Die Nachfrage nach sicheren Anlagen bleibt hoch. Investoren verlangen jedoch höhere Risiko- bzw. Laufzeitenprämien.

Märktevergleich: USA, Europa und die Schweiz weisen ein stabiles Kurs-Gewinn-Verhältnis auf, wobei die US-Märkte doppelt so hoch wie die europäischen bewertet sind. Die technischen Indikatoren wirken weiterhin unterstützend.

Leitzinsen: In den USA (4), in der EU (2) und der Schweiz (2) sind sie bereits deutlich gesenkt worden. Das schafft Luft für die Wirtschaft und könnte die Konjunktur für 2026 stützen.

US-Wirtschaft: Sie bröckelt. Das Konsumentenvertrauen ist gesunken, seit 2023 entstehen immer weniger Jobs.

DC Bank zum Jahreswechsel

Die Öffnungszeiten rund um Weihnachten und Neujahr sowie alle wichtigen Fristen (Zahlungen, Säule 3a, Börsenhandel) finden Sie kompakt auf unserer Website. 

Hinweis zur Zusammenarbeit

Im Anlageprozess der DC Bank spielt die Zusammenarbeit mit Aquila eine wichtige Rolle: Aquila überwacht laufend die globalen Finanzmärkte, analysiert Trends und Risiken und liefert wertvolle Einschätzungen für die strategische Ausrichtung. Diese Expertise fliesst in die Diskussionen und Entscheidungen des Anlagekomitees ein und unterstützt die DC Bank dabei, fundierte und breit abgestützte Anlageempfehlungen zu treffen. Wir bedanken uns bei Aquila für die fachliche Unterstützung bei der inhaltlichen Vorbereitung dieses Blogartikels.

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Dieser Blogartikel dient ausschliesslich zur Information. Es ist weder Angebot noch Aufforderung für den Kauf oder Verkauf von Produkten. Für Richtigkeit und Vollständigkeit wird keine Gewähr übernommen.

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